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Der Lindenbaum in der deutschen Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts

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Der Lindenbaum in der deutschen Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts

Auteurs : Uwe Hentschel

Source :

RBID : ISTEX:EA27568488832E4A117388A7E88D62CC8D65E439

Abstract

‘‘Linden, die grünen Muhmen der deutschen Eichen…’’1 Lange galt die Eiche unter den Deutschen als der Baum, der ihr Wesen idealiter repräsentierte. Doch neben den zumeist kriegerischen Gesängen, in denen die Kraft, der Bestand und die eherne Festigkeit des Eichenbaums symbolisch für die eigene nationale Selbstdarstellung beansprucht wurde, existierte immer schon eine Baum‐Dichtung, in der konterkarierend bzw. ergänzend auf eine andere Seite deutscher Mentalität hingewiesen wurde. Die Linde mit ihren herzförmigen Blättern und ihrem narkotisierenden Blütenduft wurde schon im Mittelalter als Baum der Liebe und der Leidenschaft besungen, wovon nicht zuletzt das Lied Under der linden an der heide, da unser zweier Bette was von Walter von der Vogelweide ein beredtes Zeugnis ablegt. Und so wurde der Baum auch später von den Dichtern immer wieder aufgerufen, wenn es darum ging, Verlangen, Zuneigung, aber auch Trennung und Tod der Liebenden nacherlebbar zu gestalten. Im 18. Jahrhundert gehörte der Lindenbaum zum festen Bestandteil der Idyllendichtung; von ihm machten Johann Heinrich Voß und Goethe gleichermaßen Gebrauch. Letzterer gab in seinen wirkungsmächtigen Werken Die Leiden des jungen Werthers und Hermann und Dorothea Beispiele dafür, wie mit Hilfe des Baumes eine idyllische bzw. eine erhabene Stimmung erzeugt werden kann. Die Literatur der Aufklärung bis hin zur Romantik verweist auf die herausgehobene Bedeutung der Linde in der bürgerlichen Alltagskultur, zugleich steht sie besonders im 19. Jahrhundert – exemplarisch sei auf Wilhelm Müllers Der Lindenbaum verwiesen – für die Sehnsucht nach Geborgenheit in einer Welt von moderner Zerissenheit und Entfremdung. Und so setzt die Linde ganz im Gegensatz zur ‘‘martialischen’’ Eiche einen anderen, mentalitätsgeschichtlich bedeutsamen Charakterzug der Deutschen ins Bild, den des romantisch liebenden Bürgers.

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DOI: 10.1111/j.1600-0730.2005.00843.x


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